Forschen und darstellen: Dr. Axel Doßmann

Sozialismus im Bild. Ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt zur fotografischen Aneignung von DDR-Lebenswelten

Am 1. Januar 2019 startete das fotohistorische Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Sozialismus im Bild" zur visuellen Aneignung von DDR-Lebenswelten. Das Vorhaben unter der Leitung von Dr. Axel Doßmann ist Teil von „Diktaturerfahrung und Transformation: Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren“, einem Verbundprojekt der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Universität Erfurt, der Stiftung Ettersberg und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Wissenschaftliche Hilfskräfte: Annika Neubert
bis Oktober 2019: Jonathan Horn, Sibylle Wuttke

Erste Ausstellung:
WIE WIR LEBEN WOLLEN – Weimar 1989/90 in Fotografien von Klaus Bergmann
Bericht auf Visual History

Alle weiteren Informationen zum Projekt finden Sie bitte auf der Homepage des Forschungsverbunds: Ausstellungsprojekt „Sozialismus im Bild"

Kontakt: axel.dossmann(at)uni-jena(dot)de

zuhören und befragen: Displaced Persons 1946 in Interviews mit David P. Boder

Ein Forschungs- und Bildungsportal

David P. Boders wire spool-Interviews aus dem Sommer 1946 bilden heute die erste systematische Sammlung von Audio-Interviews mit Überlebenden des Holocaust und anderen Verfolgten des Nationalsozialismus. Diese Sammlung wird zwar international seit 15 Jahren von Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaft beforscht und mit dem Chicagoer Portal "The Voices of the Holocaust" stehen auch viele von Boders Aufzeichnungen bereits online zur Verfügung: http://voices.iit.edu Doch über die hochspezialisierte NS-Forschung hinaus sind die Interviews in ihrem Wert und Potentialen noch weitgehend verkannt. Sie bleiben herausfordernd für Quellenkritik, Analyse und eine angemessen kontextualsierte Repräsentation in analogen wie digitalen Medien.

Vor diesem Hintergrund zielt unser Projekt auf ein Forschungs- und Bildungsportal. Es soll sich eine Auswahl von etwa 30 Audio-Interviews des Chicagoer Psychologen David P. Boder mit Displaced Persons aus dem Jahr 1946 konzentrieren. Diese Interviews sollen wissenschaftlich ediert und neu übersetzt und - als sukzessive Aufgabe - mit interdisziplinären Kommentaren für die historisch-politische Bildung erschlossen werden.

mehr Informationen hier

Fabrikation eines Verbrechers. Ein Material- und Lehrbuch

Eine interdisziplinäre Kooperation des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit mit dem Lehrstuhl für Mediengeschichte der Universität Siegen / Prof. Dr. Susanne Regener und Spector Books Leipzig: Prof. Markus Dreßen (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig), Anne König und Jan Wenzel

Projektleitung: Dr. Axel Doßmann
gefördert von Dr. Christiane und Dr. Nicolaus-Jürgen Weickart
Laufzeit: 2013-2018

Das Ergebnis der Kooperation erschien im April 2018:
Axel Doßmann, Susanne Regener
Fabrikation eines Verbrechers. Der Kriminalfall Bruno Lüdke als Mediengeschichte, Leipzig 2018

2020 erschien das Buch als Lizenzausgabe bei der bpb.

Bei Spector Books kann man im Buch blättern,
Buchkritik von Ulrike Schmitzer im Österreichischen Rundfunk Ö1 hören
Leseprobe als PDF

Pressespiegel als PDF

außerdem zum Thema:

• „B.L. – Wiedervorlage einer Mordsache“
Radiofeature von Axel Doßmann und Davide Tosco (SWR 2011)
Das Hörstück inszeniert Archivdokumente und Interviews zum Umgang mit Verbrechen im 20. Jahrhundert.


Record & Play: Zeugenschaft und akustische Repräsentation von Geschichte

• online-Portal „zuhören und befragen“ über frühe Audioaufzeichnugen mit Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung. Eine Kooperation der Lehrstuhls mit der Bundeszentrale für Politische Bildung, dem Europäischen Kolleg Jena und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora (siehe oben)

bereits veröffentlicht:

• Axel Doßmann, Unsterbliche Zeugen. Holographische 3D-Projektionen als Symptom einer Krise
in: Einsicht 2019. Bulletin des Fritz Bauer Instituts, S. 68-77. PDF

• Axel Doßmann, „Wir sind das Volk!“. Von der Stimmgewalt im Herbst 1989 - und von Volker
in: Gerhard Paul, Ralph Schock (Hg.), Sound des Jahrhunderts. Geräusche, Töne, Stimmen 1889 bis heute, Bonn 2013, S. 518-523. PDF

• erneut im Wallstein-Verlag in: Gerhard Paul, Ralph Schock (Hg.), Sound der Zeit. Geräusche, Töne, Stimmen – 1889 bis heute, Göttingen 2014, S. 499-504. bestellen

Axel Doßmann, Völkerschlachtgedenken und Zeppelinkult, WDR 2013
Beitrag zum Radiotag „1913“ des WDR3

• „B.L. – Wiedervorlage einer Mordsache“ (49 min)
Hörstück von Axel Doßmann und Davide Tosco, SWR 2011
www.dradio.de

• Beratung für „Buchenwald-Kinder. Eine Hörinstallation an drei Orten“
Eine Ausstellung der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau Dora zum 11. April 2010
kuratiert von Harry Stein und Sabine Stein
Heft zur Installation

• „Zukunft der Erinnerung. Junge Europäer begegnen letzten Opfern des Nationalsozialismus“ (30 min)
Regie: Beate Ziegs, Deutschlandradio Kultur 2007
www.dradio.de

Studien zur visuellen Kultur der Shoah

Die Bilder des Fotografen Rudolf Breslauer aus dem Lager Westerbork

•­ Axel Doßmann, Häftlingsbilder verstehen. Harun Farockis Montagen mit Filmmaterial aus dem NS-Lager Westerbork, in: Fotogeschichte Jg. 32 (2012), Heft 125  (Fotografie und Gewalt), S. 49-60. PDF

•­ Axel Doßmann, Bilder aus dem Lager Westerbork und Harun Farockis Revision in AUFSCHUB, in: Florian Krautkrämer (Hg.), AUFSCHUB. Das Lager Westerbork und der Film von Rudolf Breslauer/Harun Farocki (mit DVD), Berlin 2018, S. 63-114. PDF

Digitale Tools zur Quelleninterpretation: Ein Modellprojekt

Auftraggeber: Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"

Idee und Gesamtleitung: Uta Gerlant, Stiftung EVZ
Konzept: Dr. Axel Doßmann (FSU Jena), Stefan Gehrke, Uta Gerlant (Stiftung EVZ), Ina Schacht (finedesign)
Texte und Recherchen: Dr. Axel Doßmann (FSU Jena)
Designkonzept und Realisation: finedesign – Büro für Text & Gestaltung, Berlin

Das Ergebnis dieser Kooperation ging November 2011 online: www.mit-stempel-und-unterschrift.de

Das Portal der Stiftung EVZ wurde im Juni 2012 als eines von insgesamt acht didaktischen Multimediaprodukten im Bereich der historischen und politischen Bildung mit dem europäischen COMENIUS EduMedia-Siegel ausgezeichnet.

Bei Interesse für Workshops mit Schülern, Studierenden und Lehrenden wenden Sie sich bitte an Dr. Axel Doßmann (FSU Jena).

Flyer zum Download

Das Internetportal unterstützt forschendes Lernen zum Thema der NS-Zwangsarbeit. Ob jemand nach Zwangsarbeitern aus einem bestimmten Land, nach einem Einsatzort in der Nähe des eigenen Wohnortes oder sich für einzelne Schicksale interessieren – das Portal bietet für das deutende Befragen von Quellen stets wichtige historische Kontexte, erörtert Details, wirft Fragen auf, lenkt Aufmerksamkeit auf gesellschaftspolitische Probleme und fördert dabei methodisches Wissen und medienpraktische Kompetenzen.

Drei von 30 Lehr- und Lernmaterialien des Portals zum Download:
04_Schleifen für den Endsieg_1941.PDF
23_Ich weiß und kann bezeugen, dass_2000.PDF
30_Ich kenne ein Dorf im Thüringer Land_1945.PDF

Bei aller Vielfalt der Dokumente, eines haben die ausgewählten historischen Quellen gemeinsam: sie alle dienten ab dem Jahr 2000 als Beweise oder Belege in Anträgen auf Entschädigung von Zwangsarbeit an die Stiftung EVZ.

Mehr zum Konzept: www.lernen-aus-der-geschichte.de sowie auf
www.mit-stempel-und-unterschrift.de

Das „extreme 20. Jahrhundert“ in der Geschichtskultur von Jena

Geschichte des 20. Jahrhunderts „vor Ort“ in Jena und Umgebung zu erforschen, das umfasst neben historischer Quellenarbeit zur nationalsozialistischen und kommunistischen Gesellschaft auch die Analyse medialer Repräsentationen mit Bezug auf das „extreme 20. Jahrhundert“ (Eric Hobsbawm) sowie das selbstkritische Erproben öffentlichkeitswirksamer Darstellungsformen. Inwiefern wirkt das 20. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart? Wie lassen sich historisches Wissen über menschenfeindliche Ideologien und Gewalt angemessen mit Fragen und Analysen zur Gegenwart verbinden für ein reflektiertes Geschichtsbewusstseins? Was heisst historisches Lernen an der Geschichte des 20. Jahrhunderts für Geschichte in Medien und Öffentlichkeites des frühen 21. Jahrhunderts?

seit 2014:
• Beratung, Vorträge und Podiumsdiskussionen zum Umgang mit städtischen Denkmälern zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere mit dem Friedensberg-Denkmal und dem Blinker-Denkmal

2011-2015:
• Fachberatung für die städtische Geschichtskultur Jenas in der Kommission für den Kulturausschuss der Stadt Jena für das „Konzept für den Umgang mit lokaler NS-Geschichte der Stadt Jena“

Veröffentlichungen
Versteinertes Gedenken. Zur Geschichte und Gegenwart von Denkmälern für die Opfer des Nationalsozialismus in Jena,
in: Marc Bartuschka (Hg.),Nationalsozialistische Lager und ihre Nachgeschichte in der Stadtregion Jena. Antisemitische Kommunalpolitik – Zwangsarbeit – Todesmärsche, Jena 2015, S. 325-369. PDF

• Öffentliche Sinngebung, nationale Mobilisierung, politische Umdeutung: Jenas Denkmäler an den Ersten Weltkrieg
in: Birgitt Hellmann, Matias Mieth (Hg.), Heimatfront. Eine mitteldeutsche Universitätsstadt im Ersten Weltkrieg (Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung), Jena 2014, S. 333-352. PDF

• Ehrenmal „Unseren Gefallenen 1914/18“ auf dem Friedensberg,
in: JENA. Lexikon zur Stadtgeschichte, hg. von Rüdiger Stutz und Matias Mieth, Jena 2018, S. 169-170.

• „Gedenkstätte für die Helden des antifaschistischen Widerstandskampfes“ auf dem Nordfriedhof
in: JENA. Lexikon zur Stadtgeschichte, hg. von Rüdiger Stutz und Matias Mieth, Jena 2018, S. 231.

• VVN-Denkmal am Heinrichsberg
in: JENA. Lexikon zur Stadtgeschichte, hg. von Rüdiger Stutz und Matias Mieth, Jena 2018, S. 694.


Veranstaltungen

• „Jena im Film“: Jenaer Stadtgeschichtstag 2013 Kooperation und Recherchen mit dem Jenaer Stadthistoriker Dr. Rüdiger Stutz u.a. für den 5. Jenaer Tag für Stadtgeschichte am 30. November 2013

• Film- und Gesprächsreihe „Rechtsextremismus im Film“
Mai bis Juni 2012
Download des Gesamtprogramms als PDF


Insbesondere dokumentarische Filme über Neonazis und rechte Gewalt haben in den 1980er und 1990er Jahren große Debatten ausgelöst – und wurden doch oft von nur Wenigen gesehen. Welche Darstellungsformen haben Filmemacher für ihre Geschichte(n) von rechtsextremer Gewalt und Neonazis gewählt? Was macht(e) einige der Filme so umstritten? Welche historischen Einsichten bieten sie heute - mit der Erfahrung kontinuierlicher rechter Gewalt und der Mordserie des NSU? Was hat die Konzepte der Filmemacher motiviert, wie denken sie heute über den gesellschaftlichen Umgang mit ihren Filmen?

Die fünf Filmabende sowie die anschließenden Gespräche mit Regisseuren und Filmkritikern im Jenaer „Kino im Schillerhof“ fanden insgesamt über 400 Besucherinnen und Besucher.

Eine Veranstaltung des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, dem Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.