Sommersemester 2023

 

Hauptseminar

Die Verfolgung der Thüringer Juden im Nationalsozialismus – Teil 2: Erarbeitung einer Website

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner

Mi 16-18 Uhr

Fürstengraben 1 - SR 259

 

Ankündigungstext:

Im Rahmen dieses auf zwei Semester angelegten Hauptseminars soll – angelehnt an die Website https://pogrome1938-niedersachsen.de/  – eine Website zu den Novemberpogromen 1938 in Thüringen realisiert werden, die zum 85. Jahrestag der Pogrome im Herbst 2023 online gehen soll.

Die Pogrome markierten den Übergang von der Ausgrenzung der Juden im Deutschen Reich zu ihrer systematischen gewaltsamen Verfolgung. Auch in Thüringen misshandelte und ermordete der nationalsozialistische Mob am 9. und 10. November 1938 Juden, setzte Synagogen in Brand sowie zerstörte Wohnungen und Geschäfte jüdischer Eigentümer.

In einem ersten Schritt zur Website wurde im WS 2022/23 die ideologie-, sozial- und strukturgeschichtlichen Ursachen, Entwicklungslinien und Folgen der antisemitischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten vor und nach 1938 mit einem Schwerpunkt auf die Ereignisse in Thüringen herausgearbeitet. Im zweiten Schritt soll nun im Sommersemester 2023 in Kooperation mit Lokalforscher:innen, Gedenkstätten und Initiativen in Thüringen die Website erarbeitet werden.

Literatur:

Götz Aly, Wolf Gruner, Susanne Heim, Ulrich Herbert u.a. (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 1-9, München, 2008-2013; Christian Gerlach, Der Mord an den europäischen Juden. Ursachen, Ereignisse, Dimensionen, München 2017; Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden, München 2008; Peter Hayes, Warum? Eine Geschichte des Holocaust, Frankfurt/New York 2017; Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation, Erfurt 2007; Monika Gibas (Hrsg.): Quellen zur Geschichte Thüringens. „Arisierung“ in Thüringen. Entrechtung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Bürger Thüringens 1933-1945, Erfurt 2008.

 

Oberseminar

Neuere Forschungen zur Geschichte in Medien und Öffentlichkeit

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner

Blockveranstaltung; Eröffnungssitzung Mi, 05. April 2023 von 18 bis 20 Uhr

Fürstengraben 1 - SR 164

 

Das Oberseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die sich auf ihre Abschlussarbeiten (insbesondere BA und MA) vorbereiten. Es werden laufende Arbeiten vorgestellt und methodische Grundfragen diskutiert.

 

Übung

Zeugenschaft des Holocaust: Eine Kultur- und Mediengeschichte

Dr. Daniel Schuch

Di 14-16 Uhr

Fürstengraben 1 – SR 221

 

Ankündigungstext:

Als Zeuginnen und Zeugen haben Opfer und Überlebende der NS-Verfolgung ein kaum unterschätzbares Wissen hinterlassen. Diese Zeugnisse bilden einen zentralen Quellenkorpus für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus aus der Perspektive der Betroffenen. Ausgangspunkt des Seminars ist der Beginn dieser Zeugenschaft während des Zweiten Weltkriegs und in der frühen Nachkriegszeit in Europa: Wer waren zentrale Akteur*innen der frühen Dokumentation, Erinnerung und Interpretation der NS-Verbrechen? Welche Rolle nahmen diese in der Erforschung der Verbrechen ein und wie wandelte sich ihre gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung bis heute? Verschiedene Zeugnisformen und Medien (von frühesten schriftlichen Protokollen über erste Audio-Interviews bis zu späteren Video-Interviews und virtuellen 3D-Animationen) werden dahingehend als Fallbeispiele quellenkritisch analysiert. Methodik und Zielstellungen von verschiedenen Interviewprojekten von und mit Überlebenden des Holocaust sollen untersucht werden um die Transformationen der Figur des „Zeitzeugen“ sowie die veränderten gesellschaftlichen Erwartungen von den 1940er bis in die 2000er Jahre zu reflektieren.

Literatur:

Sonja Knopp, Sebastian Schulze und Anne Eusterschulte (Hrsg.): Videographierte Zeugenschaft. Ein interdisziplinärer Dialog, Weilerswist 2016; Judith Keilbach: Mikrofon, Videotape, Datenbank. Überlegungen zu einer Mediengeschichte der Zeitzeugen, in: Norbert Frei, Martin Sabrow (Hrsg.): Die Geburt des Zeitzeugen nach 1945, Göttingen: 2012; Jürgen Matthäus (Hrsg.): Approaching an Auschwitz Survivor. Holocaust Testimony and its Transformations New York 2009; Henry Greenspan et al.: Engaging Survivors. Assessing ‘Testimony’ and ‘Trauma’ as Foundational Concepts in: Dapim: Studies on the Holocaust 28 (2014), S. 190-226.

 

Übung

Dark Tourism. Zur Geschichte von Reisen an Orte der (NS-)Massengewalt

Dr. Daniel Schuch

Mi 16-18 Uhr

Fürstengraben 1 – SR 219

 

Ankündigungstext:

Über den pädagogischen Mehrwert von schulischen Gedenkstättenfahrten wird seit einigen Jahren debattiert. In dieser Übung beschäftigen wir uns mit der (Vor-)Geschichte solcherart Reisen zu ehemaligen Orten der NS-Verfolgung als Teil von „dark tourism“. In der unmittelbaren Nachkriegszeit und während der Blockkonfrontation des Kalten Kriegs wurden diese Reisen insbesondere von NS-Überlebenden und ihren Verbänden sowie von zivilgesellschaftlichen Akteur:innen organisiert. Tatorte von Massengräbern wurden seit Mitte der 1940er Jahre besichtigt, markiert und gesichert sowie erste Gedenkzeichen gesetzt. Als Augenzeugen trugen Überlebende durch ihre Besuche an den einstigen Tatorten oftmals zur Aufklärung von NS-Verbrechen bei. Verstärkt seit den 1950 Jahren fanden zahlreiche Gedenkreisen als sogenannte Pilgerfahrten statt. Im Fokus stehen die Standorte ehemaliger Konzentrationslager in Deutschland wie Buchenwald, Ravensbrück, Flossenbürg, Dachau und Bergen-Belsen. Ziel der Veranstaltung ist es, die transnationalen Reisebewegungen detailreich zu rekonstruieren und zu begreifen: Welche Bedeutung hatten diese Reisen für die Interpretation der NS-Verbrechen? Welche Ziele verfolgten die Beteiligten? Wie wurden sie öffentlich wahrgenommen? Und welche Bedeutung hat dies für heutige Besuche in KZ-Gedenkstätten?

Literatur:

Frank Bajohr, Axel Drecoll, John Lennon: Dark Tourism (Hrsg.): Reisen zu Stätten von Krieg, Massengewalt und NS-Verfolgung, Berlin 2020; Axel Drecoll, Thomas Schaarschmidt, Irmgard Zündorf (Hrsg.): Authentizität als Kapital historischer Orte? Die Sehnsucht nach dem unmittelbaren Erleben von Geschichte, Göttingen 2019; Philip R. Stone, Rudi Hartmann, Anthony Seaton (Hrsg.): The Palgrave Handbook of Dark Tourism Studies, Cambridge 2018; Enrico Heitzer, Günter Morsch, Robert Traba, Katarzyna Woniak (Hrsg.): Von Mahnstätten über zeithistorische Museen zu Orten des Massentourismus? Gedenkstätten an Orten von NS-Verbrechen in Polen und Deutschland, Berlin 2016.

 

 

WINTERSEMESETER 2022/2023

 

Hauptseminar: Die Verfolgung der Thüringer Juden im Nationalsozialismus

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner

Mi 16-18 Uhr

Fürstengraben 13, Seminarraum E003

 

Im Rahmen dieses auf zwei Semester angelegten Hauptseminars soll – angelehnt an die Website https://pogrome1938-niedersachsen.de/  – eine Website zu den Novemberpogromen 1938 in Thüringen realisiert werden, die zum 85. Jahrestag der Pogrome im Herbst 2023 online gehen soll.

Die Pogrome markierten den Übergang von der Ausgrenzung der Juden im Deutschen Reich zu ihrer systematischen gewaltsamen Verfolgung. Auch in Thüringen misshandelte und ermordete der nationalsozialistische Mob am 9. und 10. November 1938 Juden, setzte Synagogen in Brand sowie zerstörte Wohnungen und Geschäfte jüdischer Eigentümer.

In einem ersten Schritt zur Website sollen im WS 2022/23 die ideologie-, sozial- und strukturgeschichtlichen Ursachen, Entwicklungslinien und Folgen der antisemitischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten vor und nach 1938 mit einem Schwerpunkt auf die Ereignisse in Thüringen herausgearbeitet werden. Im zweiten Schritt soll im Sommersemester 2023 in Kooperation mit Lokalforscher:innen, Gedenkstätten und Initiativen in Thüringen die Website erarbeitet werden.

Es wird der Besuch beider Hauptseminare empfohlen. Die Seminare sind aber auch einzeln belegbar.

Einführende Literatur:

Götz Aly, Wolf Gruner, Susanne Heim, Ulrich Herbert u.a. (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 1-9, München, 2008-2013; Christian Gerlach, Der Mord an den europäischen Juden. Ursachen, Ereignisse, Dimensionen, München 2017; Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden, München 2008; Peter Hayes, Warum? Eine Geschichte des Holocaust, Frankfurt/New York 2017; Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation, Erfurt 2007; Monika Gibas (Hrsg.): Quellen zur Geschichte Thüringens. „Arisierung“ in Thüringen. Entrechtung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Bürger Thüringens 1933-1945, Erfurt 2008.

 

Oberseminar: Neuere Forschungen zur Geschichte in Medien und Öffentlichkeit 

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner

Blockveranstaltung; Eröffnungssitzung am 18.10.2022 von 18 bis 20 Uhr

Fürstengraben 1, SR 223

 

Das Oberseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die sich auf ihre Abschlussarbeiten (insbesondere BA und MA) vorbereiten. Es werden laufende Arbeiten vorgestellt und methodische Grundfragen diskutiert.

 

 

Übung: Aufarbeitungen der nationalsozialistischen Verbrechen im geteilten Deutschland

Dr. Daniel Schuch

Mi 10-12 Uhr

Fürstengraben 1, SR 223

 

"Die Frage »Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit« muß erläutert  werden."  - so formulierte es der Sozialphilosoph Theodor W. Adorno in der postnazistischen Bonner Republik. In der Übung werden wir uns mit den konflikthaften Prozessen der Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der BRD und der DDR auseinandersetzen und zu begreifen versuchen, welche je spezifischen Formen der (Nicht-)Auseinandersetzung in Ost und West angewendet worden sind. Anhand von geschichtspolitischen Debatten im Kalten Krieg werden wir uns den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der "Vergangenheitsbewältigung" in Ost- und Westdeutschland nähern.

Einführende Literatur:

Jeffrey Herf: Divided Memory. The Nazi past in the Two Germanys, Cambridge 1997; Peter Reichel, Harald Schmid, Peter Steinbach (Hrsg.): Der Nationalsozialismus. Die zweite Geschichte, Überwindung, Deutung, Erinnerung, München 2009; Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der »Vergangenheitsbewältigung« in Deutschland, Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945 (3., überarbeitete und erweiterte Auflage), Bielefeld 2015; Magnus Brechtken (Hrsg.): Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Ein Kompendium, Göttingen 2021.

 

Übung: Internationale Holocaustforschung

Dr. Daniel Schuch

Do 12-14 Uhr

Fürstengraben 13, SR 223

 

In der Übung werden wir uns mit den Ursprüngen, Debatten, Quellen und Methoden der internationalen Forschung über den NS-Massenmord an den Jüdinnen und Juden beschäftigen. Die Erforschung dieser NS-Verbrechen begann nicht erst in den 1960er Jahren, sondern bereits unmittelbar nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges in (Ost-)Europa. Verschiedene Überlieferungen (von schriftlichen und mündlichen Interviews über Memoiren und wissenschaftlichen Studien) werden in der Übung quellenkritisch erschlossen. Welche Rolle spielte die jüdische Perspektive in der internationalen Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Europa, Israel, den USA, Australien oder Afrika? Wie wurde der NS-Massenmord als Thema der Zeitgeschichte verhandelt und welche Kontroversen prägten und prägen die Holocaust Studies?

Einführende Literatur:

David Bankir, Dan Michman (Hrsg.): Holocaust Historiography in Context. Emergence, Challenges, Polemics and Achivements, Jerusalem 2008; Nicolas Berg: Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, Göttingen 2003; Regina Fritz, Éva Kovács, Béla Rásky (Hrsg.): Als der Holocaust noch keinen Namen hatte / Before the Holocaust had its Name. Zur frühen Aufarbeitung des NS-Massenmordes an Jüdinnen und Juden / Early Confrontations of the Nazi Mass Murder of the Jews, Wien 2016; Wendy Lower: The History and Future of Holocaust Research, in: TabletMag, URL: https://www.tabletmag.com/sections/arts-letters/articles/history-future-holocaust-research

 

 

SOMMERSEMSETER 2022

Hauptseminar

„Rosa Winkel“. Erarbeitung einer Ausstellung zur Geschichte homosexueller Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora (PRÄSENZ)

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner & Dr. Daniel Schuch

Mi, 16-18 Uhr

UHG, Hörsaal 145

 

Etwa 700 Männer wurden zwischen 1937 und 1945 als Homosexuelle in die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora eingewiesen. Viele von ihnen überlebten die KZ-Haft nicht, doch die Erinnerung an dieser Opfergruppe stand Jahrzehnte im Schatten eines politisch instrumentalisierten NS-Gedenkens. Im Rahmen des Seminars soll in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora eine Wanderausstellung zu dem Thema erarbeitet werden. Die Eröffnung ihrer ersten Station ist für Herbst 2022 geplant.

Im Mittelpunkt der Ausstellung werden exemplarische Biographien stehen. Der historische Kontext der Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus wie auch der Kontinuitäten nach 1945 bilden den Rahmen.

Im Seminar werden zunächst die Grundzüge der NS-Verfolgungspolitik gegenüber Homosexuellen und die Kontinuitäten bzw. Brüche zur Weimarer Republik und zum Kaiserreich untersucht. Auch die fortdauernde Verfolgung nach 1945, insbesondere in der Bundesrepublik, wird thematisiert. Der gemeinsamen Erarbeitung einer Ausstellungskonzeption (inkl. Wettbewerb zur Auswahl eines Gestaltungsbüros) und der Gliederung folgt die Arbeit an den Ausstellungskapiteln, die unter den Studierenden aufgeteilt werden.

Erwartet wird neben einer aktiven Mitarbeit im Seminar die Bereitschaft zu Archivrecherchen in den beiden Gedenkstätten.

 

Einführende Literatur:
KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora (Hg.), Homosexuelle in Konzentrationslagern, Berlin/Bonn 2000; KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hg.), Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus. (= Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland. Heft 5), Bremen 1999; Wolfgang Röll, Homosexuelle Häftlinge im KZ Buchenwald, Weimar-Buchenwald 1991; Alexander Zinn, Abschied von der Opferperspektive. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in der schwulen und lesbischen Geschichtsschreibung, in: ZfG, Jg. 67 (2019), H. 11, S. 934–955.

 

Oberseminar

Neuere Forschungen zur Geschichte in Medien und Öffentlichkeit

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner

Blockveranstaltung; Eröffnungssitzung am 19.4.2022 von 18 bis 20 Uhr

 

Das Oberseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die sich auf ihre Abschlussarbeiten (insbesondere BA und MA) vorbereiten. Es werden laufende Arbeiten vorgestellt und methodische Grundfragen diskutiert.

 

 

Übung/Seminar

NS-Überlebende als erinnerungspolitische Akteur*innen. Die KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Dachau im Vergleich (Online-Plus)

Dr. Daniel Schuch

Do 10-14 Uhr; zweiwöchentlich

Erste Sitzung am 21.04.22

 

 

Die Entstehung von KZ-Gedenkstätten wurde maßgeblich durch die zahlreichen erinnerungspolitischen Aktivitäten von NS-Überlebenden geprägt. In dieser Übung werden wir uns zwei dieser Erinnerungsorte im geteilten Deutschland zuwenden. Im Zentrum steht die Geschichte der KZ-Gedenkstätten Dachau (Eröffnung: 1968 in der BRD) und der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald (Eröffnung: 1958 in der DDR). Mit den kollektiven Aktivitäten von Überlebenden werden wir uns insbesondere anhand der beiden Überlebendenverbände „Comité International de Dachau“ (CID) sowie mit dem „Internationalen Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos“ (IKBD) auseinandersetzen. Im Verlauf des Semesters erarbeiten wir uns die Geschichte der beiden Konzentrationslager sowie den verschiedenen Formen des öffentlichen Erinnerns in den beiden Gedenkstätten im Kalten Krieg.

Zusätzlich zu der Übung wird zusammen mit Dr. Jan Neubauer und Studierenden der Universität Augsburg eine je zweitägige Exkursion in die Gedenkstätten Dachau (19./20. Mai) und Buchenwald (2./3. Juli) stattfinden. Für die Finanzierung der obligatorischen begleitenden Exkursionen werden auch Eigenmittel der Studierenden in Höhe von etwa 50€ nötig sein.

 

Einführende Literatur:

Volkhard Knigge: Opfer, Tat, Aufstieg. Vom Konzentrationslager Buchenwald zur Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR, in: Ders. (Hg.), Versteinertes Gedenken, Das Buchenwalder Mahnmal von 1958, Spröda 1997; Harold Marcuse: Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp, 1933-2001, Cambridge/New York 2001; Katharina Stengel, Werner Konitzer (Hg.): Opfer als Akteure. Interventionen ehemaliger NS-Verfolgter in der Nachkriegszeit, Frankfurt am Main 2008; Wolfgang Benz, Angelika Königseder (Hg.): Das Konzentrationslager Dachau. Geschichte und Wirkung nationalsozialistischer Repression, Berlin 2008; Philipp Neumann-Thein: Parteidisziplin und Eigenwilligkeit. Das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos, Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Göttingen 2014; Michael Löffelsender: Das KZ Buchenwald 1937 bis 1945, Erfurt 2020; Philipp Neumann-Thein, Daniel Schuch, Markus Wegewitz (Hg.): Organisiertes Gedächtnis. Kollektive Aktivitäten von Überlebenden der nationalsozialistischen Verbrechen, Göttingen 2022.

 

Exkursion: Die KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Dachau

Dr. Daniel Schuch

Einführungssitzung: 28.04.2022, 10-12 Uhr

Exkursionen: 19.-20.05.2022 sowie 02. 03.07.2022

 

Zusätzlich zu der Übung „NS-Überlebende als erinnerungspolitische Akteur*innen“ wird zusammen mit Dr. Jan Neubauer und Studierenden der Universität Augsburg eine je zweitägige Exkursion in die Gedenkstätten Dachau (19./20. Mai) und Buchenwald (02./03. Juli) stattfinden. Durch Führungen über das Gelände der beiden Gedenkstätten sowie Gruppendiskussionen werden wir uns mit der Geschichte und Gestaltung der Gedenkstätten auseinandersetzen.

Eine Teilnahme an der Exkursion ist nur in Verbindung mit der Übung möglich.

 

 

 

Wintersemester 2021/22

Beginn der Vorlesungszeit am 18. Oktober 2021 in Präsenz mit 3-G-Nachweis

(FAQ der FSU Jena zum Coronavirus)

 

Lehrangebot:

Hauptseminar

Steinernes Gedenken. Denkmäler für die Opfer von Krieg, Nationalsozialismus und Stalinismus in Jena 

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner

Mi 16-18 Uhr c.t.

Raum wird noch bekanntgegeben

 

Ankündigung:

Denkmäler, Ehrenmale, Gedenktafeln, Straßennamen – sie prägen die öffentliche Präsentation von (Zeit)Geschichte im Stadtbild. Semantisch und ikonografisch können sie sehr unterschiedliche Botschaften vermitteln: Sie können Opfer würdigen, sie können der Legitimation politischer Herrschaft oder politischen Ziele dienen, sie können anklagen oder mahnen. In jedem Fall präsentieren sie kollektive oder partikulare Geschichtsbilder und prägen damit die Geschichtskultur.

Am Beispiel der Stadt Jena soll in dem Seminar der Frage nachgegangen werden, wie sich die lokale Geschichtskultur im Zeichen mehrerer politischer Systemwechsel in den vergangenen 100 Jahren entwickelt hat. Im Mittelpunkt stehen fünf Phasen: die Erinnerung an den 1. Weltkrieg bis 1933, die Zeit des Nationalsozialismus bis 1945, die SBZ bzw. DDR bis 1989 und die Zeit nach der deutschen Vereinigung 1990. Wie wurde die Zeitgeschichte in diesen Phasen öffentlich erinnert? Inwieweit dienten die Denkmäler der Legitimation staatlicher Macht? Welche Rolle spielte Denkmalstürze und Umdeutungen?

Begleitend zum Hauptseminar wird die Teilnahme an der Übung „Kulturgeschichte des Denkmals“ von Dr. Daniel Schuch empfohlen.

Literatur: Jürgen John/Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Jena – ein nationaler Erinnerungsort?, Köln/Weimar/Wien 2006; Axel Doßmann: Versteinertes Gedenken. Zur Geschichte und Gegenwart von Denkmälern für die Opfer des Nationalsozialismus in Jena, in: Mark Bartuschka (Hrsg.), Nationalsozialistische Lager und ihre Nachgeschichte in der StadtRegion Jena, Jena 2015, S. 325 – 369; Peter Reichel: Politik mit der Erinnerung. Gedächtnisorte im Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit, Frankfurt/Main 1999; Winfried Speitkamp (Hrsg.): Denkmalsturz. Zur Konfliktgeschichte politischer Symbolik, Göttingen 1997.

 

Übung/Seminar

Kulturgeschichte des Denkmals 

Dr. Daniel Schuch

Mi 10-12 Uhr c.t.

Raum wird noch bekanntgegeben

 

Ankündigung:

 

Die öffentliche Auseinandersetzung mit historischen Denkmälern wurde zuletzt insbesondere aufgrund des Sturzes von kolonialen Herrschaftsdenkmälern geführt. In der Übung werden wir uns einer Kulturgeschichte des Denkmals widmen: Wie wird Vergangenheit in Denkmälern repräsentiert und interpretiert? Welcher Sinn wird der Vergangenheit zugeschrieben und inwiefern handelt es sich dabei um verdinglichte Geschichte?

In diesem Lektüreseminar beschäftigen wir uns mit Grundlagentexten sowie Praxisbeispielen zur Analyse: Auf welche Traditionen verweisen historische Monumente? Welche spezifischen Vergangenheitsdeutungen manifestieren sich in Herrschafts-, Kultur-, National- und Kriegerdenkmalen? Wer oder was wurde wie in diesen verschiedenen Denkmälern erinnert und wer nicht? Mit Blick auf die Geschichte des Denkmals nach 1945 stehen ebenso Fragen nach der Spezifik von „negativem Gedächtnis“ (Reinhart Koselleck) und sog. Gegendenkmälern zur Diskussion.

Die Übung ist bevorzugt in Verbindung mit dem Hauptseminar „Steinernes Gedenken. Denkmäler für die Opfer von Krieg, Nationalsozialismus und Stalinismus in Jena“ von Prof. Dr. Jens-Christian Wagner zu belegen.

 

Literatur: Achim Landwehr: Kulturgeschichte, Stuttgart 2009; Hans-Dieter Schmid: Denkmäler als Zeugnisse der Geschichtskultur, in: Sabine Horn, Michael Sauer (Hrsg.), Geschichte und Öffentlichkeit: Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009, S. 51 – 60; Corinna Tomberger: Das Gegendenkmal. Avantgardekunst, Geschichtspolitik und Geschlecht in der bundesdeutschen Erinnerungskultur, Bielefeld 2015.

 

Übung/Seminar

Singularität des Holocaust? Der NS-Massenmord an den Jüdinnen und Juden in vergleichender Perspektive

Dr. Daniel Schuch

Do 14-16 Uhr c.t.

Raum wird noch bekanntgegeben

 

Ankündigung:

„Einzigartig“, „unsagbar“, „unvergleichbar“ – mit diesen drei Schlagworten wird der nationalsozialistische Massenmord an den Jüdinnen und Juden in der Öffentlichkeit oftmals beschrieben, doch was genau bedeutet das eigentlich? Ist der Holocaust als historisch beispielloses Verbrechen zu verstehen, oder muss er in der Tradition der (deutschen) Kolonialverbrechen verortet werden? Wir begeben uns auf eine Spurensuche nach dem Konzept der „Singularität des Holocaust“ und seinen Kritiker*innen: Welche Bedeutung hatte etwa der Begriff „Zivilisationsbruch“ (Dan Diner) für die Interpretation des NS-Massenmords und auf welchen internationalen Debatten basiert die heutige Auseinandersetzung um die Singularitäts-These? Wir nähern uns im Seminar sowohl den Theorien einer postkolonialen Erforschung des Holocaust als auch der Geschichte des Holocaustgedenkens und richten den Blick auf geschichtspolitische und geschichtskulturelle Dimensionen des historischen Vergleichs mit anderen Verbrechen, die als Genozide klassifiziert worden sind.

Literatur: Dan Diner: Gegenläufige Gedächtnisse. Über Geltung und Wirkung des Holocaust, Göttingen 2007; Sybille Steinbacher (Hrsg.): Holocaust und Völkermorde. Die Reichweite des Vergleichs, Frankfurt am Main 2012; Dan Stone: Der Holocaust und seine Historiographie, in: Olaf Glöckner und Roy Knocke (Hrsg.), Das Zeitalter der Genozide. Ursprünge, Formen und Folgen politischer Gewalt im 20. Jahrhundert, Berlin 2017, S. 34 – 57; Steffen Klävers: Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung, Berlin/Boston 2019; Michael Rothberg: Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung, aus dem Englischen von Max Henninger, Berlin 2021.

 

 

 

 

Sommersemester 2021

Digitaler Vorlesungsbeginn am 12. April

 

Hauptseminar

Deutsch-deutsche Geschichtspolitik: Die Gedenkstätten Buchenwald und Bergen-Belsen im Kalten Krieg (Online-Plus)

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner & Dr. Daniel Schuch

Mi 16-18 Uhr

Zoom

 

Buchenwald war als 1958 gegründete „Nationale Mahn- und Gedenkstätte“ ein zentraler Ort der Selbstpräsentation der sich als antifaschistisch verstehenden und darstellenden DDR. 1952 bereits weihte Bundespräsident Theodor Heuß auf der anderen Seite des „eisernen Vorhangs“ mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen den neben Dachau wichtigsten Gedenkort für NS-Opfer in der alten Bundesrepublik ein. Im Seminar soll nach der Rolle der beiden Gedenkstätten in der Geschichtspolitik der beiden deutschen Staaten gefragt werden: Wie wurde die Geschichte der beiden Konzentrationslager in Ost und West präsentiert? Welche Bedeutung hatten die Verbrechen des Holocaust? Wie wirkte sich die deutsch-deutsche Systemkonkurrenz im Kalten Krieg auf die Gestaltung der Orte und die dort präsentierten Inhalte aus? Welche Rolle spielten die Überlebenden und ihre Verbände bei dem Gedenken und der öffentlichen Interpretation der Geschichte?

Im Rahmen des Seminars sollen Exkursionen in beide Gedenkstätten stattfinden. Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 20 Studierende begrenzt.

 

Literatur: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (Hrsg.): Bergen-Belsen. Geschichte der Gedenkstätte, Celle 2012; Janine Doerry, Thomas Kubetzky, Katja Seybold (Hrsg.): Das soziale Gedächtnis und die Gemeinschaften der Überlebenden. Bergen-Belsen in vergleichender Perspektive, Göttingen 2014; Martina Staats, Erste Schritte zur Gestaltung der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Der Ort und die Akteure 1945/46, in: Habbo Knoch, Thomas Rahe (Hrsg.): Bergen-Belsen. Neue Forschungen, Göttingen 2014, S. 338–368; Philipp Neumann-Thein: Parteidisziplin und Eigenwilligkeit. Das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos, Göttingen 2014; Volkhard Knigge: Vom Reden und Schweigen der Steine. Zu Denkmalen auf dem Gelände ehemaliger nationalsozialistischer Konzentrations- und Vernichtungslager, in: Ders., Geschichte als Verunsicherung. Konzeptionen für ein historisches Begreifen des 20. Jahrhunderts, herausgegeben von Axel Doßmann im Auftrag der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Göttingen 2020, S. 137–164.

 

 

Übung

Historische Jubiläen analysieren lernen (Online-Plus)

Dr. Daniel Schuch & Dr. Juliane Tomann

Do 10-12 Uhr

Zoom

 

Jahrestage und Jubiläen sind zentrale Bestandteile unserer Geschichtskultur, die sinn- und identitätsstiftend wirken. Wie sie begangen oder gefeiert werden, ist jedoch sehr unterschiedlich: Die Spannbreite reicht von politischen Reden sowie Gesten und Ritualen bei Kranzniederlegungen und staatlichen Gedenkveranstaltungen bis hin zu eher zivilgesellschaftlichen Formen, wie etwa historischen Reenactments von Schlachten und Aufständen oder Kundgebungen und Demonstrationen.

Die Übung widmet sich diesen vielfältigen Facetten der Jubiläumskultur anhand ausgesuchter Beispiele. Das Ziel ist es, die theoretischen und methodischen Grundlagen einer Analyse dieses Public-History-Phänomens zu erarbeiten, um anschließend ausgewählte Fallbeispiele aus Gegenwart und Vergangenheit zu analysieren. Denn Jubiläen sind – auch wenn die kalendarische Logik, der sie folgen, es anders erscheinen lässt – nichts Stetiges und Gegebenes, sondern unterliegen der Veränderung. In der Übung greifen wir daher die Forderung nach mehr „Jubiläums-Kompetenz” (Marco Demantowsky) auf und fragen danach, wie sich Gedenktage über die Zeit verändert haben und wie diese Veränderungen analysiert werden können. Wie wurde und wird etwa das Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland und in den Staaten der (ehemaligen) Sowjetunion am Jahrestag des 8./9. Mai erinnert und inszeniert? Welche Bedeutung hat der 9. November zwischen dem Gedenken an die Reichspogromnacht im Nationalsozialismus und dem Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989? In der Übung nähern wir uns einer kritischen Analyse der Jubiläumskultur als Teil der Geschichte in Medien und Öffentlichkeit.

Literatur: Winfried Müller (Hrsg.), Das historische Jubiläum. Genese, Ordnungsleistung und Inszenierungsgeschichte eines institutionellen Mechanismus, Münster 2004; Paul Münch (Hrsg.): Jubiläum, Jubiläum...Zur Geschichte öffentlicher und privater Erinnerung, Essen 2005; Jacqueline Nießer, Juliane Tomann (Hrsg.): Angewandte Geschichte. Neue Perspektiven auf Geschichte in der Öffentlichkeit, Paderborn 2014; Markus Drüding: Historische Jubiläen und historisches Lernen, Frankfurt a.M. 2020.

 

 

Übung

Frühe Holocaustforschung – Quellen, Methoden und Akteur*innen (Online-Plus)

Dr. Daniel Schuch

Do 14-16 Uhr

Zoom

 

Die Erforschung des NS-Massenmords an den Jüdinnen und Juden begann nicht erst – wie lange kolportiert wurde – in den 1960er oder 1970er Jahren, sondern bereits unmittelbar nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges in (Ost-)Europa. Von den 1940er bis in die 1960er Jahre entwickelte sich ein Netzwerk aus Einzelpersonen und Organisationen, die das Gesellschaftsverbrechen dokumentierten, interpretierten und zu dessen gesellschaftlicher und juristischer Aufklärung beitrugen.

In der Übung werden verschiedene Akteur*innen, Organisationen und deren Methodik in den Blick genommen, um die Pionierforschungen der ersten Generation der Holocaustforschung besser zu begreifen. Die Bedeutung der Jüdischen Historischen Kommissionen in Europa und den aus Ihnen hervorgegangenen „Survivor Scholars“ (Natalia Aleksiun) sowie frühe Studien von internationalen Forscher*innen wie Filip Friedman, Rachel Auerbach, Léon Poliakov, Joseph Wulf oder Raul Hilberg werden vorgestellt und gesellschaftskritisch kontextualisiert. Verschiedene Überlieferungen, von schriftlichen und mündlichen Interviews über Memoiren und wissenschaftlichen Studien, werden in der Übung quellenkritisch erschlossen. Welche Rolle spielte die jüdische Perspektive in der internationalen Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Europa, Israel und den USA? Wie wurde der NS-Massenmord als Thema der Zeitgeschichte verhandelt und welche Kontroversen prägten die frühe Forschung bis in die 1970er Jahre?

Literatur: David Bankir, Dan Michman (Hrsg.): Holocaust Historiography in Context. Emergence, Challenges, Polemics and Achivements, Jerusalem 2008; Orna Kenan: Between Memory and History. The Evolution of Israeli Historiography of the Holocaust, 1945–1961, New York ua. 2003; Nicolas Berg: Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, Göttingen 2003; Regina Fritz, Éva Kovács, Béla Rásky (Hrsg.): Als der Holocaust noch keinen Namen hatte / Before the Holocaust had its Name. Zur frühen Aufarbeitung des NS-Massenmordes an Jüdinnen und Juden / Early Confrontations of the Nazi Mass Murder of the Jews, Wien 2016; Hans-Christian Jasch, Stephan Lehnstaedt (Hrsg.): Verfolgen und Aufklären: Die erste Generation der Holocaustforschung – Crimes Uncovered: The First Generation of Holocaust Researchers, Berlin 2019; Stephan Lehnstaedt, Robert Traba (Hrsg.): Die „Aktion Reinhardt“. Geschichte und Gedenken. Berlin 2019; Kata Bohus, Atina Grossmann, Werner Hanak und Mirjam Wenzel (Hrsg.): Our Courage – Jews in Europe 1945–48, Oldenbourg 2020.

 

 

 

Wintersemetser 2020/21

Zum 1. Oktober 2020 hat Dr. Jens-Christian Wagner die Professur für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit sowie sein Amt als neuer Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora angetreten. Unterstützt wird er dabei von Dr. des. Daniel Schuch als neuem wissenschaftlichem Mitarbeiter am Lehrstuhl.

Der Beginn der Vorlesungszeit verschiebt sich im Wintersemetser 2020/21 aufgrund der COVID-19 Pandemie auf den 02. November 2020. Am Lehrstuhl werden folgende Veranstaltungen angeboten (Anmedlung über Friedolin):

 

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner / Dr. des. Daniel Schuch

Erarbeitung einer Ausstellung zum Thema 'Kinder im KZ Buchenwald' (ONLINE-PLUS)

Mi 16-18 Uhr, Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 314 / Digital

Hauptseminar

Im April 2021 soll in der Gedenkstätte Buchenwald die Ausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ eröffnet werden (Infos unter https://kinder-in-bergen-belsen.de/). Für die Präsentation in der Gedenkstätte Buchenwald soll sie von den Studierenden des Seminars zusammen mit Mitarbeiter*innen der Gedenkstätte um einen Abschnitt zum Thema Kinder im KZ Buchenwald ergänzt werden. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Welche Kinder wurden in das KZ Buchenwald deportiert? Wie gestalteten sich ihre Existenzbedingungen? Was geschah nach der Befreiung mit den Überlebenden? Welche Rolle spielen die child survivors von Buchenwald im öffentlichen Gedächtnis?

Eingebunden werden soll die Konzeption und Realisierung des zusätzlichen Ausstellungskapitels in eine kontextualisierende Auseinandersetzung mit dem Thema „Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich die Beziehungsgeschichte zwischen ausgegrenzten und verfolgten Kindern (Juden, Sinti und Roma, Kranke, Nichtdeutsche etc.) und dem Nachwuchs der selbsternannten "Herrenmenschen" entwickelte. Auch der Umgang der Nachkriegsgesellschaft mit dem Thema soll bearbeitet werden - einschließlich der Frage, welche Gegenwartsbezüge es für aktuelle politische und pädagogische Debatten bietet.

Das Seminar beinhaltet eine Exkursion in die Gedenkstätte Buchenwald.

Einführende Literatur: Ute Benz u.a. (Hg.), Sozialisation und Traumatisierung. Kinder in der Zeit des Nationalsozialismus, Frankfurt/Main 1992; Arno Klönne, Jugendliche Opposition im „Dritten Reich“, Erfurt 2016; Volkhard Knigge (Hg.), Buchenwald. Ausgrenzung und Gewalt 1937 bis 1945. Begleitband zur Dauerausstellung in der Gedenkstätte Buchenwald, Göttingen 2016; Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945. Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung, hrsg. von der Gedenkstätte Buchenwald, Göttingen 1999; Michael Löffelsender: Das KZ Buchenwald 1937 bis 1945, Erfurt 2020.

 

 

Dr. des. Daniel Schuch

Zeugenschaft des Holocaust im Wandel (ONLINE-Veranstaltung)

Fr 14-16 Uhr

Übung/Seminar (Kooperationsveranstaltung mit der Universität Leipzig)

Zeugenberichte von Opfern und Überlebenden des Holocaust bilden einen zentralen Quellenkorpus für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus. Ausgangspunkt des Seminars ist der Beginn dieser Zeugenschaft während des Zweiten Weltkriegs und in der frühen Nachkriegszeit in Europa: Wer waren zentrale Akteur*innen der frühen Dokumentation, Erinnerung und Interpretation der NS-Verbrechen? Welche Rolle nahmen diese in der Erforschung des Gesellschaftsverbrechens ein und wie wandelte sich ihre gesellschaftliche Bedeutung bis heute? Verschiedene Zeugnisformen (von frühesten schriftlichen Protokollen über die Judenverfolgung über erste Audio-Interviews mit Displaced Persons aus dem Sommer 1946 bis zu späteren Video-Interviews) werden dahingehend als Fallbeispiele quellenkritisch analysiert. Methodik und Zielstellungen von verschiedenen trans- und internationalen Interviewprojekten von und mit Überlebenden des Holocaust sollen untersucht werden um die Transformationen der Figur des „Zeitzeugen“ sowie die veränderten gesellschaftlichen Erwartungen von den 1940er bis in die 2000er Jahre zu reflektieren.

Einführende Literatur: Henry Greenspan: On Listening to Holocaust Survivors. Beyond Testimony, Second Edition, Revised and Expanded, St. Paul 2010; Inge Marszolek/Stefan Mörchen: Von der Mediatisierung zur Musealisierung. Transformationen der Figur des Zeitzeugen, in: WerkstattGeschichte 62, 2012, S. 7-17; Jan Taubitz: Holocaust Oral History und das lange Ende der Zeitzeugenschaft, Göttingen 2016; Hans-Christian Jasch/Stephan Lehnstaedt, (Hg.): Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung / Crimes Uncovered. The First Generation of Holocaust Researchers, Berlin 2019.